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Künstler: The hurt process

Album: A heartbeat behind

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: Anchor

Autor: Tobias

Wie schön ist es doch, dass bei der momentanen Überflutung an Emo- und Metalcorekapellen ab und an auch mal dass ein oder andere Glanzlicht mit an Land gespült wird. The hurt process aus Brigthon, England sind definitiv ein solches Glanzlicht. Schon mit ihrem ersten full-length Release „Drive by monologue“ setze man sich gekonnt aus der grauen Masse ab und wusste vor allem mit einem außerordentlich starken Songwriting zu begeistern. Auf besagter Platte reihte sich tatsächlich Hit an Hit, wobei an der einen oder anderen Stelle vielleicht ein Schuß mehr Härte und Aggressivität gefehlt hatte. In Kombination mit einer eher schwachbrüstigen Produktion wirkte „Drive by monologue“ insgesamt daher leider etwas zu monoton und beengt. Das ganze ist nun dahingehend unverständlich, hat man doch mit Daniel Lawerence einen formidablen Grunzer in seinen Reihen, dessen Organ Kinnladen en masse runterklappen lassen kann. Das schöne ist, dass The hurt process auf ihrem neuen Werk, „A heartbeat behind“ betitelt, genau diesen Fehler auf absolut bemerkenswerte Art und Weise ausbügeln. „A heartbeat behind“ ist nämlich nicht nur ein richtig deftiges Brett, sondern so ganz nebenbei auch ein absolutes Referenzwerk geworden!

Wiederum zeigen The hurt process ein exzellentes Gespür für wirklich geniale Gesangslinien und Melodiebögen. Neu ist dabei aber, dass man auf den insgesamt 10 Songs viel abwechslungsreicher und brutaler zu Werke geht, so werden nun beispielsweise auch traditionelle Gitarrenparts in die Stücke eingewoben. Über allem thront dabei der ausnehmend heftige, teils gar animalische Grunzgesang von Meister Lawerence, der das perfekt Gegenstück zu Tom Diamonds herrlichen cleanen Vocals bildet. Das “beliebte“ Strophe-Refrain-Strophe Schema bedienen die Jungs von der Insel dabei nur in den seltensten Fällen. „Take to you“ beispielsweise beginnt zunächst mir einem astreinen Schwedentod Gitarrenpart und beängstigendem Gekeife um dann von einer poppigen cleanen Gesangspassage abgelöst zu werden. Nach etwa 2 Minuten wirft man dann allerdings die Songstruktur völlig über den Haufen und driftet mit einem Riffgewitter Richtung Midtempo. Nicht minder abwechslungsreich ist der absolut hitverdächtige Titeltrack ausgefallen, der einen immer wieder wenn man den Refrain erwartet mit neuen Ideen konfrontiert. Und beim abschließenden „Reading into it“ sind gegen Ende sogar einige Streicher zu vernehmen.

Diese mannigfache Verfahrensweise ist selbstredend der Langzeitwirkung dieser Platte überaus zuträglich, ohne dass die Eingängigkeit der Stücke darunter leiden würde. Insgesamt stehen auf „A heartbeat behind“ nämlich 10 außerordentlich eingängige Stücke, bei denen es eigentlich, ob der überragenden Qualität aller, wenig Sinn macht einzelne hervorzuheben. Einzig „The nigth before the morning after“ sollte nicht unerwähnt bleiben, nicht aber weil die Nummer im Albumgefüge qualitativ abfällt, sondern weil sie die einzige Ballade auf dem sonst sehr sehr wilden Silberling darstellt.

Alles in allem nutzen The hurt process auf „A heartbeat behind“ nunmehr ihr volles Potential. Mit dem zweiten Sänger Tom Diamond hat man den wohl variabelsten und talentiertesten cleanen Sänger des gesamten Emo Sermons in seinen Reihen, Frontsau Lawerence hat eines der mächtigsten Organe seiner Zunft und die Instrumentierung ist nicht nur verdammt metallisch, sondern auch einsame spitze. Ich für meinen Teil lege die Scheibe deshalb jetzt mal wieder in meinen CD-Spieler, nicht aber ohne vorher noch 7 Punkte nach England zu schicken.

 

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